Boston Marathon

Heute ist der Tag, der mir als Vorwand für diesen Urlaub diente, der Marathon Tag. In dieser Nacht habe ich nur mittelmäßig geschlafen, das zeigt wohl, dass ich nervöser war als gedacht. Diesmal ist das Ziel touristischer Natur, die Vorbereitung war ein Desaster, zwischen Arbeit und Krankheiten bin ich einfach kaum zum Trainieren gekommen, daher war das Ziel einfach nur zur Ziellinie zu kommen.

Als mich bei der Brauerei Tour ein deutscher Besucher ansprach und fragte was das Zeitziel ist, habe ich spontan 3:30 gesagt, das erschien mir in der aktuellen Form realistisch.

Eine Besonderheit des Boston Marathon ist der späte Start um 10:00 Uhr für die Elite und alle anderen in den nächsten zwei Stunden danach. Daher musste ich eigentlich nicht besonders früh aufstehen sondern konnte gemütlich um 6 Uhr mein Frühstück machen, mich anziehen und mental auf den Tag vorbereiten.

Bei einem Marathon der keine Rundstrecke ist, stellt sich immer die Frage beim Start oder beim Ziel das Hotel zu nehmen. Diese Entscheidung hat uns die freie Marktwirtschaft abgenommen. Hotels in Boston waren einfach um mehr als das vierfache teuerer, daher auch unsere eigenartige Hotelwahl. Dafür gab es heute nur eine Anfahrt von 15 Minuten zu einem riesigen Parkplatz, von dem aus es mit dem Shuttle Bus zum Start gehen soll. Sonst hätte ich in Boston um 06:45 den Bus nehmen müssen.

Das Wetter mit Nebel und ganz leichtem Nieselregen war jetzt nicht so gut für die Psyche aber eigentlich ideal zum Laufen, leider ist es auch nicht so super zum warten. Diesmal hatte ich jedoch vorgesorgt und altes Arbeitsgewand zum Entsorgen mitgenommen. Damit war mir nicht ganz so kalt, zumindest vor dem ersten Schauer, denn regendicht war mein Gewand nicht.

Mit einem typisch amerikanischen Schulbus wie man ihn aus Filmen kennt ging es, eskortiert von einer Blaulicht Motorrad Patrouille, nach Hopkinton Zentrum. Ganz Hopkinton war gesperrt, nur der Schulbus mit der Polizei kommt in den Ort. Außerdem wurde die Schulbuskolonne von der Polizei bei jeder Kreuzung und Ampel durchgewunken, super Logistik.

Mit dem Schulbus zum Start

Dann ging es über diverse Wartezonen zum Start, dafür muss man schon 2 km Fußmarsch und viel Geduld einplanen. Die Strecke teilt sich grob in 3 Teile, zunächst 16 Meilen hügelig mit der Tendenz abwärts, die sind angenehm und schnell, dann kommen in 5 Meilen 4 Hügel, die wieder einige Höhenmeter gutmachen und am Schluss kommen nochmals 5 Meilen stark bergab, in Summe 26,2 Meilen oder 42,195 km. Mein Plan war einfach, die ersten 16 Meilen laufen, die Hügel bergauf gehen, dazwischen laufen und den Rest wieder laufen.

Am Weg zum Start

Die Stimmung war in allen Orten entlang der Strecke immer super, dazwischen gab es aber auch ruhigere Kilometer durch den Wald. Mein Plan ist insofern erfolgreich gewesen, dass ich die Ziellinie überquert habe. Also alles gut! Besonders motiviert waren die Jugendlichen vom Wellesley College.

Gute Stimmung

Leider habe ich jedoch die letzten 5 Meilen (8 km) bergab ins Ziel mit zahllosen Gehpassagen und Krämpfen verbracht, was an mangelndem Training und vermutlich besonders an mangelndem bergab Training gelegen haben dürfte. Dass am Schluss zufällig 3:29:59 auf der Uhr stand hat nichts mit guter Planung oder Selbsteinschätzung zu tun, einfach nur Zufall.

Im Ziel bekommt man dann das übliche Zeug, Wasser, eine Rettungsdecke und ein Sackerl mit ein paar Spezialitäten drinnen.

Dann wollte ich mit dem Bus wieder zurück zum Parkplatz, das war aber gar nicht so einfach, denn ich musste den Bus erst finden. Er war beim Ausgang auf dem Marathon Gelände zwar angeschrieben aber er stand dann 3 Straßen weiter um 2 Ecken. Trotzdem war es drinnen schon Mal besser, denn das Wetter war dafür wenig optimal, Regen und für meinen Geschmack zu kalt mit 11°C. Leider war ich einer der ersten in dem Bus daher musste ich ewig warten bis er endlich los fuhr.

Ein Gedanke zu „Boston Marathon“

  1. Na bitte – ist ja Superzeit angesichts des miserable Trainings davor!
    Hoffe also mir die Sorgen um Deine Gesundheit umsonst gemacht zu haben :-)

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