Chicago Marathon

Der 09.10 ist der große Tag, in den letzten Monaten habe ich doch einige Stunden und Kilometer investiert um mein Ziel, einen Marathon unter 3 Stunden zu laufen, zu erreichen. Nun galt es nur noch den Beweis zu erbringen.

Der Tag begann kurz vor dem Wecker da ich nicht ganz gut geschlafen habe, das war wohl der Nervosität geschuldet. Trotzdem fühlte ich mich gut erholt und begann um 5 Uhr mit dem Frühstück und den Vorbereitungen für den Lauf.

Obwohl wir ein Hotel direkt beim Start und Ziel gewählt hatten ging ich eine Stunde vor dem Start um 06:30 in den dämmrigen und sehr kühlen Morgen zu meinem Startblock. Nachdem ich dort noch eine halbe Stunde gezittert habe ging es dann endlich los.

Zunächst folgte ich den Pacemakern für 3 Stunden, hier unsere Gruppe nach ca. 10 km.

Von den beiden Pacemaker verabschiedete sich einer kurz nach dem Halbmarathon und so blieb unserer Gruppe nur noch ein Pacemaker, den ich 5 Kilometer später aus den Augen verloren hatte. So musste ich dann meine eigene Geschwindigkeit laufen, das war bis Kilometer 32 ganz OK. Dann war aber irgendwie die Luft draußen und die letzten 10 Kilometer began der Kampf gegen den inneren Schweinehund und die Uhr. Als mich 6 Kilometer vor dem Ziel dann auch noch die 3 Stunden Gruppe wieder überholte war es fast vorbei mit meinem Ziel, zum Glück kam dann aber auch eine Strecke mit Rückenwind und so konnte ich ein paar Kilometer an der Gruppe dran bleiben. Auf den letzten beiden Kilometern zogen sie mir dann aber klar davon, ich konnte zum Glück noch in meiner Zielzeit hinterher hecheln und so war ich sehr glücklich mit meinem Resultat von 2:59:26.

Ein paar Details möchte ich noch zusätzlich erwähnen. Die Organisation war vorbildlich mit tausenden Freiwilligen die den Event erst möglich gemacht haben. Die Stimmung an der Strecke war auch toll, wenn auch der Unterschied zwischen dem Laufen in der Gruppe und außerhalb groß ist, da die Gruppe viel mehr Aufmerksamkeit und Anfeuerung erhält. Die Schilder der Zuseher waren wirklich kreativ. Mein Favorit: „don’t worry if you collapse I will pause your Garmin“. Getränke, Schwämme und später Gel, Bananen, Orangen und Äpfel gab es an der Strecke alle 2 Meilen (~3 km).

Nach einem gefühlten weiteren Marathon durch das Zielgelände, in dem auch die Sponsoren nochmals zu Wort kamen, kam ich dann endlich wieder zum Hotel und zur verdienten Dusche. Zum Glück waren die letzten Kilometer so anstrengend, dass ich meine Achillessehne erst im Ziel wieder mitbekommen habe. Interessant war die gesamte Aufmachung des Marathons und der Zuseher, auf meinem Weg ins Hotel haben mir viele wildfremde Leute zum Marathon gratuliert und während des Marathons wurde von den Veranstaltern und Zusehern immer die Leistung der Läufer in den Vordergrund gestellt. Ich kenne aus Europa immer die Leistung des Veranstalters und der Sponsoren im Vordergrund, hier ist die Message eine andere, auch wenn es kommerziell sicherlich sehr erfolgreich ist.

Danach ging es zur 27th Mile, dem Ende des Parks in dem die Post Race Party statt fand. Hier bekam jeder Teilnehmer ein Bier der lokalen Brauerei Goose Island und alle saßen bei strahlendem Sonnenschein und mehr als 20°C in der Wiese und genossen die Stimmung mit Live Konzert.

Letztendlich muss ich aber klar sagen, daß der Lauf eine Teamleistung war, es wäre unmöglich, wenn Alina mich nicht unterstützt hätte, Klemens mir nicht das passende Training verschrieben und bei Problemen korrigierend und motivierend eingegriffen hätte, Angelika nicht meine Sehne wieder fit gemacht hätte und Andreas, Sepp und Lisi sich liebevoll um Hanni gekümmert haben während wir durch die Weltgeschichte jetten.