Iguana Chocolate (270 m)

Heute morgen versuchten wir zunächst nach der harten Nacht notdürftig unsere Verspannungen zu lösen, wurden dafür allerdings mit einem Blick auf einen Ara, der vermutlich aus dem Nationalpark war, belohnt.

Röhre
Abschied von Jaco

Dann haben wir uns kurz nach 6 Uhr auf den Weg zum Bäcker gemacht, dort hat uns unsere kulturelle Unkenntnis dazu bewogen zwei Zeilen von je 8 Brötchen zu kaufen, statt einfach nur 2 Brötchen, aber wir werden es schon schaffen, diese zu essen. Mit unserer Beute die aus weiteren 2 Brötchen und 2 Käsegebäckteilen bestand haben wir uns dann an den Strand gesetzt und unser Frühstück bis kurz nach 7 genossen, dann war die Sonne bereits so stark, dass Alina besser in den Schatten ging. Da wir ohnehin zusammenpacken mussten war das aber genau zur richtigen Zeit, denn heute haben wir ein Schokoladetour geplant und zwar bei “Iguana Chocolate”, einem kleinen Familienbetrieb der Kakaobohnen nachhaltig anbaut und interessierten Gästen Führungen anbietet. Letztes Jahr wurden sie außerdem mit einem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.

Die Anfahrt war unerwartet staubig, da die letzten 24 km auf einer Schotterstraße die zunehmend schmaler und steiler wurde zu fahren waren. Nachdem wir aber vorsichtshalber sehr viel Pufferzeit eingeplant hatten, waren wir trotz der schlechten Straßen fast eine ganze Stunde zu früh dran. Wir bekamen ein Wasser zu trinken und ein paar Kostproben Schokolade und durften im Schatten auf die restlichen Teilnehmer warten. Kurz nach 10 waren diese auch da und die Tour konnte beginnen, aber nicht bevor wir uns alle kannten, da die anderen 4 Teilnehmer sich gleich sehr freundlich vorstellten.

Die Tour begann im angenehmen Schatten eines 8 Jahre alten Kakaobaums an dem viele Blüten und Früchte hingen. Jorge, unser Führer, erzählte abwechselnd auf Englisch und Spanisch die Geschichte des Kakaos, die ursprüngliche Verwendung als Zeremonialgetränk und die Erfindung der Schokoladentafel erst Mitte des 19ten Jahrhunderts. Danach machte er eine frische Kakaofrucht auf und ließ uns an den Kakaobohnen lutschen, das Fruchtfleisch das sie umgibt schmeckt nämlich süß und zitronig, ähnlich einer Mangosteen. Außerdem übersetzte er auch alle Fragen in beiden Sprachen, und die Antworten natürlich auch.

Nachdem mal alles über den Baum und die Ernte besprochen war, ging es ein paar Schritte weiter zur nächsten Station: die Fermentation. Diese dauert zwischen 4 und 8 Tage, je nach Kakaosorte und Außentemperatur. Danach kommt die Trocknung, die in einem großen offenen Bereich passiert, hier sind wir nicht sehr lange verweilt.

Die letzte Station und die, die die meiste Zeit in Anspruch genommen hat war die Verarbeitung der Kakaobohnen. Die fertig getrockneten und gerösteten Bohnen durften wir gleich probieren, danach wurden sie grob zerbröselt und die Schalen wurden mit einer selbstgebauten Konstruktion die einen Staubsauger beinhaltet getrennt.

Als nächstes zeigte uns Jorge wie (ungefähr) früher das Kakaogetränk zubereitet wurde, die Kakaostückchen wurden auf einer Vulkangesteinplatte mit einem Vulkanstein feiner verrieben, dann mit Gewürzen (wir wählten Zimt und Vanille) vermischt und mit heißem Wasser verrührt.

Dann war Schokolade an der Reihe, die Kakaonibs wurden diesmal maschinell fein gemahlen, dann mit Zucker und Milchpulver vermischt und nochmal feiner gemahlen, sodass man Schokoladepralinen mit der Hand formen konnte. Wir haben dunkle und Milchschokolade gemacht, und dann diese weiter mit Gewürzen gemischt: pure dunkle Schokolade, pure Milchschokolade, dunkle Schokolade mit Salz, dunkle Schokolade mit Salz und Chili, Milchschokolade mit Kokos. Am Ende kamen 3-6 Pralinen pro Sorte raus.

Als letzten Punkt der Führung durften wir noch mit geschmolzener dunkler Schokolade spielen, und diese immer wieder auf ein Steinbrett ausbreiten und dann wieder einsammeln. Als die Schokolade dann kalt genug war, wurde sie in kleine blumenförmige Formen gegossen und in den Kühlschrank zum Aushärten gebracht.

Damit war die Tour zu Ende, wir verabschiedeten uns von den anderen 4 Teilnehmern und bekamen noch ein hausgemachtes Mittagessen, das sich als das leckerste Essen bisher herausstellen sollte. Währenddessen redeten wir noch ein bisschen mit Jorge der uns erzählte, dass sich Kakaobohnen verkaufen nicht auszahlt, weil die Bauern sehr wenig dafür bekommen, weshalb seine Familie auch gleich Schokolade macht und direkt verkauft. Die übrigen Zutaten bekommen sie aus der Umgebung, zum Beispiel der Rohrzucker wird im nächsten Dorf hergestellt, und einen Zimtbaum haben sie selbst.

Lecker!

Weiter ging es zu Rancho Mastral, einer Farm die Permakultur pflegt und viele spannende Themen auf ihrer Homepage ankündigt. Wir wollten ursprünglich einen Workshop machen, der war aber nicht möglich, also haben wir eine 2 Stunden Tour mit Führung auf der Ranch gebucht. Als wir also nach 2km weiteren herumgehoppels auf der nicht ganz so tollen Straße dort ankammen war weit und breit niemand zu sehen. Nach 10 Minuten kamen dann 3 westliche Mädels, die uns höflich aber bestimmt raus warfen und meinten es gibt heute keine Touren.

Das Tor war zumindest hübsch…

Nach der schönen Schokoladentour war uns das gar nicht unrecht, da wir geistig schon recht satt waren und so machten wir uns auf den Weg Richtung Quepos, wo wir fast am Strand und ein nettes Zimmer in der Villa Prats bekommen haben.

Ich nutzte die Gelegenheit für einen Standlauf der mehr Spaziergang wurde da der Strand kurz war und der Sonnenuntergang so fotogen.

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