NYC Marathon

Heute ist es so weit der große Tag, Fredi und ich wollen den NYC Marathon in Angriff nehmen. Tagwache war bei mir schon um 04:30, das dank der Zeitumstellung in New York in derselben Nacht eigentlich 5:30 war, also gar nicht so schlimm. Nach dem Frühstück ging es zum Bus der uns um 06:00 Uhr abholte und ins Startgelände brachte.

Mit dem Bus zum Start

Der Transfer dauerte ca. 1 Stunde, wovon wir eine halbe Stunde durch die Stadt fuhren und eine halbe Stunde auf der Verrazzano Bridge stauten, um auszusteigen. Nett dabei war, dass wir den Sonnenaufgang auf Verrazzano Bridge im Rückspiegel betrachten konnten, das war auch der schönste Sonnenaufgang so weit.

Im Startgelände mussten alle durch einen Metalldetektor und ihre transparenten Plastiktaschen theoretisch herzeigen, im Gegensatz zu Chicago hat aber niemand wirklich hineingeschaut. Generell waren die Sicherheitskontrollen sowohl bei Startnummernabholung als auch beim Marathon selbst für Teilnehmer und Zuseher deutlich entspannter als in Chicago.

Security & Sonnenaufgang

Die Morgentemperatur beim Start war bereits um die 20° C, was deutlich zu warm für einen Marathon ist, dafür musste ich beim Warten auf den Start nicht zittern. Angenehm war, dass es sogar in den Startblöcken noch Toiletten gab. Generell verteilte sich das Starterfeld von ~50.000 Teilnehmern im Startbereich ganz gut.

Auch für Betreuung war gesorgt

Nach 2 Stunden ging es dann langsam los. Mit New York, New York (von Frank Sinatra) wurden die Läufer an den Start geschickt. Je nach Startblock ging es entweder über oder unter der Brücke durch (die Brücke ist 2-stöckig). Dass dieser Sonntag nicht mein Tag werden sollte, stellte sich schon bald heraus. Ich hatte Probleme in einen Rhythmus zu finden, auch die leichten Steigungen und Gefälle der Strecke brachten mich immer wieder aus dem Tritt. Nach 5 km machten sich auch Bauchschmerzen bemerkbar, scheinbar waren die Verdauungsprobleme der letzten Woche nicht ganz ausgestanden. Nach 15 km musste ich mich von meinem Frühstück auf der falschen Seite verabschieden, auch hier glaubte ich noch, jetzt wird alles besser, aber nach 20 km war die Luft komplett draußen. Ab hier war auch dem dümmsten Ochsen klar, dass es so nicht weiter gehen wird und ich musste die zweite Hälfte zurückstecken und das Thema strategisch angehen. Somit beschloss ich „bergauf“ zu gehen und bergauf war bald jeder zweite Kanaldeckel, und bergab und gerade zu laufen, etwas später waren die geraden Strecken dann doch zu lange um auch diese noch zu laufen also wurden diese in Teilstrecken geteilt mit immer mal gehen und traben, von laufen konnte bald gar keine Rede mehr sein. Die Steigungen wurden immer steiler, ich wusste bis dahin nicht, dass New York im Hochgebirge liegt, aber so ändert sich die Wahrnehmung, am Tag zuvor war es ein gemütlicher Spaziergang durch den Central Park, heute war es der Gipfelsturm die 5th Avenue hinauf. Nach diesem dahingerurchel kam irgendwann dann doch das Schild 800 m bis zum Ziel und die riss ich mich dann nochmals zusammen, um ins Ziel zu laufen.

Ende gut, alles gut!

NYC Marathon

Nun zu den Hard Facts: Die Strecke hat nur ~260 Höhenmeter also eigentlich eh flach. Aber an dem Tag spielte Wetter und Verfassung einfach nicht mit. Die Strecke war super gut mit Entertainment und Zusehern gespickt, die Stimmung war ab km 5 traumhaft gut und fast durchgehend mit Zusehern versorgt, es gab auch einige Bands am Streckenrand, wobei ich nur von wenigen gute Laufmusik hörte, lag aber sicher an mir und meinem Grant. Die Verpflegungsstellen waren zahlreich aber für mein Verständnis etwas zu kurz, es kam immer wieder zu Gedränge und Gestoße, die Anzahl an Wasserhaltern war ausreichend, besser wären sie aber weiter auseinander gestanden. Im Zielbereich war die Strecke bis zum Ausgang endlos weit und das nur mit dem einem halben Liter Wasser, weil auf Gatorade hatte ich echt keine Lust mehr. Aber auch das ist natürlich subjektiv. In Summe ein touristisch sehr laufenswerter Bewerb in einer coolen Stadt voller sportbegeisterter Zuseher, auch wenn logistisch eher mühsam.

Fredi hingegen ist seinem Plan treu geblieben und hat den Marathon einfach durchgezogen, wesentlich war ihm anzumerken, dass es bei der Zielzeit eine Berechnung der fiktiven alters bereinigten Zielzeit gab und in dieser hat er mich ordentlich abgehängt, dafür muss ich ganz klar meinen Hut ziehen, wobei jeder der ihn kennt, hätte das auch vor dem Marathon sagen können, der Mann ist einfach der Wahnsinn schlecht hin. Ich wünsche mir in seinem Altern nur halb so fit zu sein.

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