Udine

Tag 1

Der Tag begann entspannt mit Laufen für Markus und Ausschlafen für mich, da der Zug erst um 8:30 wegfahren würde. Nachdem wir Hanni für die nächsten 3 Tage mit Futter versorgt hatten fuhren wir also entspannt zum Bahnhof Meidling und kauften uns ein Frühstück für die Zugfahrt. Eine kurze Wartezeit an der frischen Luft später konnten wir schon in den Zug einsteigen und uns gemütlich an einem Vierertisch setzen.

Die Zugfahrt selbst war ereignislos, bis auf einem längeren Aufenthalt in Wiener Neustadt und dadurch bedingt eine Verspätung von einer halben Stunde. Trotzdem hatten wir Glück mit unserem Anschluss, da der Bus wider Erwarten auf uns wartete.

Angekommen in Udine spazierten wir zuerst zum Hotel um unsere Rucksäcke im Zimmer zu lassen und dann ins Zentrum wo die Startnummerabholung war. Dort angekommen konnten wir sogar den Kinderlauf beobachten und über die Eltern die ihre Kinder hinterherzogen schmunzeln.

Mit dem offiziellen Teil aus dem Weg machten wir uns daran die Innenstadt zu erkunden und die schönen alten Gebäuden zu bewundern.

Loggia di San Giovanni / Piazza Libertà
Weg zum Castello
Campanile della Cattedrale
Castello di Udine
Osservatorio Meteorologico Astronomico
Arco Villani / Tor zum Castello, ca. 12tes Jahrhundert

Loggia del Lionello/ Renaissance Palazzo

Piazza Giacomo Matteotti

Neben den alten Gebäuden befand sich auch ein wenig moderne Kunst die auf die aktuelle Verschmutzung der Meere aufmerksam machen sollte.

Moderne Kunst / Müllqualle

Käserei

Parocchia della Beata Vergine delle Grazie

Abendessen gab es dann in der Trattoria

Ai Frati, ein Restaurant das lokale Spezialitäten versprach und auch lieferte. Wir aßen Gerstenrisotto, Nudeln mit Kirschtomaten, und eine friulanische Spezialität, gebratener Käse mit Polenta.

Tag 2

Heute morgen ist der letzte Test Wettkampf vor dem Chicago Marathon, nämlich der Udine Halbmarathon. Das Wetter war ideal, nachdem es letzte Woche noch recht warm war, hat es am Freitag und Samstag mit Regen deutlich abgekühlt, war aber schon wieder sonnig, was gut fürs Gemüt ist. Der Start war recht spät, da ging sich sogar noch das reguläre Hotelfrühstück, welches es ab 07:00 Uhr gab, aus. Nach meinem üblichen exzentrischen Aufwärmen meiner Achillessehne lief ich dann vom Hotel zum Start, da zwickte die Sehne noch ordentlich, so stark wie schon lange nicht mehr, zum Glück sollte ich sie dafür beim Lauf selbst fast nicht spüren. Die Zielvorgabe war 4:10/km, was meine Zielmarathongeschwindigkeit ist. Nach den letzten Wochen, Trainingspause wegen Achillessehne und hoher Herzfrequenz war das auch vernünftig.
Am Start waren dann gefühlt ~500 Leute und wie in Italien üblich ein sehr motivierter Platzsprecher, so vergingen die letzten 15 Minuten im Flug und um 09:30 erfolgte pünktlich der Startschuss. Vor lauter Luftballons war es schwierig den richtigen Haufen zu finden. Es gab Pacemaker für 1:30, 1:35, 1:40, … und noch einige mehr. Ich wollte anfänglich eigentlich der 1:30er Gruppe folgen, allerdings verlor ich nach 9 Kilometern dann die Geduld und überholte dies Gruppe, das Laufen im Bulk muss ich noch lernen. Danach befreit vom engen Laufen ging es durchgehend entspannter bis Kilometer 16, wo Alina mir winkte.

Die letzten Kilometer in Richtung Ziel waren eigentlich entspannt geplant, allerdings meldete sich kurz vor km 17 das Abendessen vom Vortag und ich kämpfte die letzten Kilometer mit meiner Verdauung und einen Kilometer später auch noch mit der Sehne. Den letzten Kilometer versuchte ich nochmals einen kleinen Sprint und dann war die Sache auch schon vorbei. Einen Meter vor dem Ziel überholte ich noch einen Läufer, der mir dann im Ziel erzählte, dass er 64 ist und mit 60 noch 1:18 am Halbmarathon gelaufen ist. Da ist meine Zeit mit 1:27:07 zwar im Plansoll aber halt noch weit entfernt. Am Ende wurde ich 62ger von 670 Läuferinnen, wobei ich mir das mit dem medizinischen Zertifikat nicht antun wollte und daher nur touristisch teilgenommen habe, was dazu führt keine Platzierung in der offiziellen Wertung zu bekommen. Die Route selbst war nett aber nicht super, generell sehr flach, was zum Laufen angenehm ist. Da Udine jedoch sehr überschaubar groß ist war man dann auch bald am Land und ist zwischen Feldern bzw. in der Peripherie gelaufen. Außerdem waren auch einige Kilometer nur auf einer halb abgesperrten Straße neben dem Verkehr zu laufen, daß mag ich persönlich nicht so gerne. Die Organisation mit vielen Freiwilligen war vorbildlich und die Stimmung an der Strecke war für so eine kleine Veranstaltung auch recht gut, wobei die lokalen Läufer meist mit Namen angefeuert wurden.

Zieleinlauf
Strecke

Da es an Ende schon Recht warm war lief ich nur noch zum Hotel zurück und sparte mit die längere Runde zum auslaufen. Dann noch dehnen und duschen und ich war bereit für Teil zwei unserer Stadt Besichtigung. Dann gingen wir wieder gemeinsam los in Richtung Zentrum, nach drei Schritten machten wir aber schon einen kurzen Stopp um in einer Pasticeria in der Nähe unseres Hotels was Süßes einzukaufen, das wir einige Straßen weiter auf einer Bank am Rande eines schönen Platzes genossen.

Der Plan für heute: die Museen im Schloss von Udine anschauen. Diese sind alle mit einem Ticket besuchbar, und bestehen jeweils aus einigen Räumen zu jedem Thema. Zuerst schauten wir uns die archäologische Ausstellung an, die überraschend viel gut erhaltene Keramik- und Glasgefäße sowie einen Mosaikboden mit geometrischen Mustern beinhaltete.

Weiter ging es auf der anderen Seite im Erdgeschoss mit einer Ausstellung zur Wiedervereinigung Italiens (Risorgimento).

Im ersten Stock gab es mehrere Räume mit Kunst aus Mittelalter und der Renaissance. Besonders spannend waren hier Gemälde die Udine im 17ten Jahrhundert darstellen und auf denen wir einige Gebäude die heute noch in historischen Zentrum stehen erkennen konnten.

Ebenfalls haben uns die Werke aus dem 18ten Jahrhundert von Nicola Grassi und Giambattista Tiepolo besonders gut gefallen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit im Schloss war der Parlamentssaal, der besonders schön verziert ist. Die Außentreppen in der Mitte des Schlosses führen direkt in diesem Saal, auch wenn diese Türe für normale Besucher gesperrt ist.

Verhältnismäßig viele Räume auf 2 Stockwerke wurden von einer Sonderausstellung zu Raimondo D’Aronco, ein italienischer Architekt des Jugendstils, eingenommen. Gezeigt wurden Skizzen verschiedenster Gebäude, darunter Moscheen, Villen, Brunnen und für Ausstellungen angefertigte Werke. Größtenteils hat uns sein Stil gefallen, wir würden ihn gerne das Gartenhaus designen lassen ;).

Am Ende gab es noch eine kleine Ausstellung zu Fotografie, die sowohl alte Fotoapparate wie auch alte Fotos aus der Gegend beinhaltete.

Obwohl die meisten Fenstern verhangen waren, so gelang es uns doch einige Male den Ausblick vom Schloss aus zu bewundern. Auch den goldenen Engel an der Spitze des Kirchturms konnten wir aus der Nähe betrachten.

Nachdem wir alle Ausstellungen besucht haben, ging es nach einer kleinen Pause in der Sonne Richtung Dom, wo leider gerade eine Messe anfing, sodass wir ihn nicht besuchen konnten. Dafür statteten wir dem dazugehörigen Museum einen Besuch ab, wo einige religiöse Objekte zu besichtigen waren. Netterweise bekamen wir einen Zettel auf Deutsch auf dem die verschiedenen Highlights beschrieben wurden, darunter gut erhaltene Kleidungsstücke und ein Leichentuch.

Reisealtar

Als nächstes gingen wir zum Oratorio della Purità, eine Kapelle die ursprünglich als Theater gebaut wurde und 1757 auf Verfügung des Kardinals Daniele Delfino zur religiösen Unterweisung junger Mädchen umgewandelt wurde. Auch hier bekamen wir eine deutsche Anleitung und konnten somit erfahren, dass zum Beispiel der Taufbecken aus dem 12ten Jahrhundert stammt, sowie die Bilder an der Decke und das Altarbild von Giambattista Tiepolo gemalt wurden.

Nach einem ereignisreichen Tag hatten wir schon Hunger, leider haben wir die Rechnung ohne die Italiener gemacht, die ein spätes Abendessen gewohnt sind. Somit kehrten wir zuerst zurück ins Hotel und warteten eine Stunde um endlich ins Restaurant unweit vom Hotel Pizza essen zu gehen.

Tag 3

Heute ist der letzte halbe Tag in Udine, und es steht wieder ein Museum am Programm.

Nach einem entspannten Frühstück packten wir also unsere Rucksäcke und ließen sie bei der Rezeption, da die Rückreise erst nach 15h beginnt. Dann spazierten wir ins Zentrum und genossen einen frisch gepressten Orangensaft im Caffè Contarena, beherbergt in einem schönen Jugendstil Gebäude mit schönen Mosaiken an den Wänden und großen Fensterflächen.

Danach schlenderten wir Richtung Museo Diocesano Udine, unser Hauptziel für den Vormittag. Dieser befinden sich in einem schönen Palazzo mit wunderschön bemalte Decken, reich verzierte Wände und schönen Holzböden. Obwohl die Heiligenbilder und -statuen auch interessant waren, waren für uns die Räume selbst am spannendsten. Darunter war die Bibliothek sicher unser Lieblingsraum.

Ebenfalls viel Zeit haben wir den Drucken aus dem 18ten Jahrhundert (Marco Pitteri) gewidmet, die durch ihre Detailtiefe hervorstechen.

Ein sehr hübsches Schaf

Nachdem wir im Museum fertig waren hatten wir noch fast 3 Stunden bis zur Abfahrt, so beschlossen wir Mittagessen zu gehen. Fündig wurden wir in Mezza Libbra, wo wir Burger mit Pommes, dazu wieder ein Spremutta, ein frisch gepresster Orangensaft, verzehrten.

Am Weg zurück ins Hotel meanderten wir durch einige Parks die wir noch nicht besucht hatten. Nachdem wir unsere Rucksäcke abgeholt und in einem Supermarkt in der Nähe für Wegzehrung gesorgt hatten, gingen wir wieder auf indirekten Wegen zum Bahnhof, wo wir nach kurzer Wartezeit auch schon einsteigen durften.

Fazit: Besonders haben uns die Kanäle in Udine gefallen, viele davon sind unterirdisch aber immer wenn wir an einem vorbei gekommen sind, hatten wir Freude das Wasser zu sehen. Sonst ist die Stadt historisch sehr reich an schönen Gebäuden und guten Lokalen, allerdings mehr als 2 Tage braucht man nicht.

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