Bratislava in einem Tag

Für unseren ersten gemeinsamen Urlaub seit der Pandemie haben wir uns einen Tag in Bratislava gegönnt. Unser Tag fing gemütlich an, da wir Tickets für den Twin City Liner um 8:30 gebucht hatten. So starteten wir erst kurz vor 8 von Zuhause und besorgten uns am Weg auch einen Frühstücks fürs Boot.

Die Bootsfahrt war angenehm kühl da das Boot vollklimatisiert ist, gelegentlich gab es Durchsagen zu interessanten Sehenswürdigkeiten an denen wir vorbeikamen, wie zum Beispiel dem Nationalpark Donau-Auen. Knapp eine Stunde später kamen wir entspannt in Bratislava an wo uns ein wolkenloser Himmel und stahlender Sonnenschein, die einen heißen Tag versprachen, erwarteten.

Noch war es aber nicht zu heiß, also machten wir uns zur ersten Sehenswürdigkeit auf unserer Liste auf, die UFO Brücke, so genannt wegen dem 95m hohen Turm an einer ihrer Enden, an dessen Spitze sich ein Restaurant und obendrauf eine Platform befindet. Von dieser aus kann man einen 360 Grad Blick auf Bratislava und eine erfrischende Brise genießen. Wir mussten schmunzeln als wir lasen, dass der UFO Turm Mitglied der World Federation of Great Towers ist, in dem auch das Burj Khalifa mit 828m zu finden ist ;). Besonders toll war ein Gebäude, dessen Fassade eine optische Täuschung darbot, wir wissen allerdings nicht, wie es heißt.

Die Tour durch Bratislava haben wir übrigens von dieser Website genommen: https://www.nomadepicureans.com/europe/slovakia/free-bratislava-walking-tour-self-guided/#itinerary und größtenteils auch so wie beschrieben begangen.

Nachdem wir uns von der UFO Brücke sattgesehen hatten, gingen wir weiter zum Hviezdoslavovo Platz, zu dem eine baumbeschattete Promenade gehört, gesäumt von hübschen alten Gebäude, Brunnen, viele Bänke und 2 Bühnen die mit Regenbogenflaggen geschmückt waren, so wie auch viele anderen Gebäude in der ganzen Stadt. Eine weitere Besonderheit ist die Statue von Hans Christian Andersen, die auf seine Märchen hinweist.

Am Ende der Promenade befindet sich das alte Slovakische Nationaltheater, ein schönes Gebäude im Neo-Renaissance Stil das 1886 von 2 Wiener Architekten gebaut wurde. Davor befindet sich ein Brunnen der die Entführung Ganymedes durch Zeus in Adlerform darstellt.

Ein Paar Schitte weiter liegt die Reduta, ein 100 Jahre altes Gebäude das die Slovakische Philharmonie beherbergt und weiters für die feierliche Amtseinführung des slovakischen Präsidenten genutzt wird. Davor befindet sich eine etwas mekrwürdig anmutende Statue.

Bei steigenden Temperaturen gingen wir weiter zum Šafárikovo Platz in dessen Mitte sich ein entzückender kleiner Park befindet in dem man nicht nur den kühlen Schatten der großen Bäumen genießen sondern auch ein nationaler Kulturmonument, den Entenbrunnen, bestaunen kann. Um den Park herum gibt es wunderschöne, verspielte Gebäude, die aus der Ferne mehr wie eine Kulisse wirken.

Als nächstes spazierten wir zur Modrý Kostolik, eine Art Nouveau Kirche die auch als „Blaue Kirche“ bekannt ist und wie aus Lebkuchen gemacht zu sein scheint.

Unser nächstes Stopp war Čumil, die meistfotografierte Sehenswürdigkeit Bratislavas, eine brozene Statue eines Bauarbeiters der aus einem Kanalloch lächelnd rausschaut. Am Weg dorthin genossen wir ein Eis, das für ein bisschen Abkühlung sorgte.

Weiter ging es zum Hlavné Platz, dem historische Hauptplatz von Bratislava. Hier befindet sich das alte Rathaus, Stará Radnica, das inzwischen als Museum genutzt wird. Dessen Turm ist der älteste Teil des Gebäudekomplexes (aus dem 14ten Jahrhundert) und wird von einer Kanonenkugel geschmückt, die während der napoleonischen Belagerung Bratislavas von 1809 in die Mauer geschossen wurde.

Gleich nebenan befindet sich Primaciálny Palác, ein rosa-goldener Palast der usprünglich für den Erzbischof von Esztergom als Winterresidenz gebaut wurde und inzwischen von dem Bürgermeister Bratislavas bewohnt wird. Zu unserer Begeisterung befindet sich im Innenhof ein Trinkwasserbrunnen an dem wir uns erfrischen und die Wasserflasche wieder auffüllen konnten.

2 Ecken weiter liegen sich die nächsten Sehenswürdigkeiten gegenüber, die recht mitgenommen aussehende Franziskanische Kirche und der Mirbach Palast. Letzerer ist ein Rococo Gebäude das 1770 für den Brauer Michael Spech gebaut wurde und inzwischen als Museum genutzt wird.

Unsere nächste Sehenswürdigkeit sollte Michael’s Tor sein, das einzige von 4 Tore zur einstigen Altstadt das noch steht. Leider wird dieses gerade renoviert, also gingen wir recht schnell weiter. Hier gibt es enge, verschlungene Kopfsteinpflasterstrassen die zwar steil sind aber auch sehr malerisch aussehen. Es war ein echter Genuß durch diesen schattigen Teil der Altstadt zu spazieren.

Wir besuchten als nächstes eine besondere Konzert- und Ausstellungshalle, und zwar Klariský Kostol, eine ehemalige Kirche die im 14ten Jahrhundert als Teil eines Klosterkomplexes gebaut wurde. Der Orden wurde im 18ten Jahrhundert aufgelöst, und die Kirche danach als Rechtsakademie und Katholisches Theologieseminar genutzt. An heutigen Tag fand ein Flohmarkt statt, der einen amüsanten Kontrast zur gothischen Kirche abgab.

Eine breitere Gasse mit Häusern aus dem 14ten Jahrhundert, Kápitulska Street, war unser nächstes Ziel, aber bei der immer stärker werdender Hitze konnten wir sie nicht recht genießen. Stattdessen entdeckten wir eine enge, steile kleine Treppe die kühl und vielversprechend aussah, und uns unerwarteterweise zur mittelalterlichen Stadtmauer brachte. Wir spazierten entlang dieses kleinen Stücks der alten Stadtmauer und kehrten nach einer kleinen Pause im Schatten zu unserer ursprünglichen Route zurück.

Der Pálffy Palast, im Barock Stil erbaut, ist ein vergleichweise schlichtes Gebäude bis auf dem reicht geschmückten Eingang und wurde bis 2012 als Österreichische Botschaft verwendet. Inzwischen ist es ein Museum das wir allerdings nicht besuchten.

Erschlagen von der Hitze beschlossen wir ein verspätetes Mittagessen im Five Points Coffee zu uns zu nehmen, das gab uns die nötige Energie für den Rest des Tages.

Die St. Martin’s Kathedrale bot uns eine willkomene Abkühlung, so blieben wir eine Zeitlang drin und bewunderten insbesondere die schönen Bleiglasfenster die förmlich zu leuchten schienen und die Tierfiguren auf den aufwändig geschnitzten Chorbänken.

Gegenüber der Kathedrale befindet sich das Haus des guten Hirten, ein schmales Rococo Gebäude das seinen Namen einer kleinen Statue verdankt die an einer Ecke angebracht ist.

Ein längerer Spaziergang bergauf brachte uns zum Schloss Bratislava, das es seit dem 9ten Jahrhundert gibt und mehrmals in unterschiedlichen Stile neu auf- oder umgebaut wurde. Nach einem zerstörenden Brand 1811 lag es 150 Jahre als Ruine bis es in den 50ger Jahre wiederhergestellt wurde. Besonders schön war der große Park durch den man geht um zum Schloß zu gelangen. Inzwischen zog es auch immer mehr zu, was das Gehen angenehmer machte. Auch die St. Nicholas Kapelle im Schlosspark haben wir umrundet, rein konnten wir leider nicht.

Die letzten Sehenswürdigkeiten auf unserer Liste liegen etwas ausßerhalb der Altstadt, waren aber nicht weniger sehenswert.

Ein gutes Stück entfernt von Schloss Bratislava liegt das Grassalkovich Palast, ein risieger, eleganter Palast das seit 1996 als Sitz des slovakischen Präsidenten fungiert und der Ort ist, an dem Franz Ferdinand seine zukünftige Ehefrau, Žofia Chotek, kennenlernte. Vor dem Palast befindet sich ein großer Platz mit einem Brunnen und viele Bänke, auf denen wir eine Zeitlang rasten konnten bis uns ein paar Regentropfen zum Weitergehen aufforderten. So gingen wir weiter in dem dazugehörigen Garten, wo wir eine Wippe darauf testeten, wieviel Gewicht sie aushält.

Begleitet von angenehm starken, kühlen Windböen besuchten wir als nächstes den letzten Palast auf unserer Strecke, den Sommerpalast des Erzbischofs, ein wirklich hübsches Gebäude.

Die nächste Sehenswürdigkeit stand wieder unter Reparatur, so konnten wir sie nicht richtig genießen: inmitten des Freiheitsplatzes befindet sich der Brunnen der Union, ein Überbleibsel aus der Zeit der Sovjetunion. Leider wurde der Brunnen nach dem Fall der Sovjetunion nicht mehr gewartet und funktioniert nicht mehr, wogegen jetzt wohl was gemacht wird.

An dem Punkt der Stadtrundfahrt beschlossen wir den letzten Punkt auf der Liste, das Slavin Memorial, zu überspringen und so wurde das Slovakische Radiogebäude zu unserer letzten Sehenswürdigkeit: gebaut in der Form einer am Kopf stehenden Pyramide ist es durchaus cool anzuschauen, obwohl es auch recht verlassen wirkte was am Samstag nicht verwunderlich ist.

Wir spazierten weiter zum Bahnhof, wo wir ohne viel Schwierigkeiten Tickets für den Zug nach Wien kaufen konnten. Die Fahrt zum Wiener Hauptbahnhof war heiß aber mit einer Stunde nicht zu lang.

Fazit: Bratislava ist wirklich hübsch und besonders wenn man ein Architekturliebhaber ist gibt es viel zu sehen. Für uns besonders angenehm waren die viele Bänke und die alten schattenspendenden Bäume die fast überall ein Ausrasten ohne Konsumzwang ermöglichen.

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