Fahrt Cluj – Donaudelta

Nach einer zweiten Nacht in Cluj starteten wir am frühen Vormittag Richtung Donaudelta, eine Strecke die auf 2 Tage geplant war.

Tag 1

Dementsprechend hätten wir es nicht sehr eilig, aber im August ist es recht heiß hier und es zahlt sich aus so früh wie möglich zu starten um die halbwegs kühlen Morgenstunden auszunutzen. So waren wir kurz nach 8 beim Turda Salzbergwerk, das uns von meinen Clujer Kollegen wärmstens empfohlen wurde und somit auf dem Plan stand, vor allem da es keinen großen Umweg bedeutete.

Turda ist ein stillgelegtes Salzbergwerk in dessen Innere ein kleines Vergnügungspark gebaut wurde. Durch die Nähe zu Cluj (ca. eine halbe Stunde Fahrtzeit) und dem geringen Eintrittspreis ist es auch für Clujer ein beliebtes Ziel, vor allem im Sommer da es innen stets zwischen 10-14°C hat.

Angelegt ist das Bergwerk auf 3 verschiedene Level, die man entweder über viele mit Salz verkrusteten Stufen oder via 2 Aufzüge erreichen kann. Zuersteinmal geht es aber recht flott hinunter über einen modernen Eingang und durch Tunnel, vorbei an historischen Bauelemente, dabei sinkt die Temperatur auch recht schnell. Alle Oberflächen sind mit Salzkristalle bedeckt und man kann an der Dicke der Salzschicht recht gut erkennen, was zuletzt gebaut wurde. Außerdem hängen von der Decke überall Salzstalaktiten und die Luft ist kühl, feucht und salzig.

Die erste Ebene ist eine Art Balkon die einen Überblick über die nächsten Ebenen erlaubt. Aufzug und Stufen führen dann weiter runter, zu den Miniaturattraktionen, denn es gibt viel zu sehen und zu tun, aber alles im Kleinformat: ein Mini-Karussell, ein kleines Amphitheater, ein kleiner Minigolfplatz, ein Kinderspielplatz und ein Tischtennisplatz.

Auf der dritten und tiefsten Ebene befindet sich ein Salzwassersee, hier kann man sich ein Boot ausleihen und damit auf dem kleinen See herumpaddeln, das machten wir natürlich auch. Spannend waren dabei die Wände, die schöne Zeichnungen sowie die Spuren der Geräte die hier einst Salz ausgegraben hatten aufweisen. Besonders futuristisch wirkte die Bootanlegestellenbeleuchtung und durch versunkene Spotlights drum herum leuchtete das Wasser smaragdgrün.

Da es draußen über 30°C hatte, war der Abstieg ins Salzbergwerk zunächst eine willkommene Abkühlung, gegen Ende des Besuchs trieb uns aber die Kühle schon wieder Richtung Ausgang. Trotz der 10°C verbrachten wir aber mehr als zwei Stunden damit, über die mit einer dicken Schicht Salzkristallen bedeckten Oberflächen, den unterschiedlichen Attraktionen und der Atmosphäre zu staunen.

Unser nächster Stopp war Sighisoara (Schäßburg), die bekannt für ihre Mittelalteraltstadt ist. Wir drehten eine Runde durch die Altstadt und bestaunten unter anderem den mittelalterliche Burgberg im Zentrum und den Stundturm, der den Eingang zum Burgberg ausmacht und sich durch sein drehbares Figurenwerk auszeichnet, das jede Stunde ankündet indem eine kleine Trommlerfigur eine Bronzetrommel schlägt.

Die überdachte Schülertreppe (gebaut 1642) führt rauf auf dem Schülerberg, wo man die Bergkirche und einen alten Friedhof voll alter Grabsteine besuchen kann, manche waren durch Wind und Wetter inzwischen unlesbar geworden.

Überdachte Schülertreppe, Bergkirche und Friedhof

Der Friedhof lädt mit seiner angenehm kühlen und ruhigen Atmosphäre zum Verweilen ein, außerdem erlaubt er einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt darunter und ihre typischen Dächer die Augen zu haben scheinen.

Aussicht auf Sighisoara vom Schülerberg

Es hätte natürlich noch viele andere Sehenswürdigkeiten gegeben und wir wären gerne länger geblieben aber die Zeit drängte, also fuhren wir weiter Richtung Buzau, wo wir am Rande der Stadt eine Unterkunft für die Nacht hatten. Die Straße führte durch viele kleine Orte, die eine auffällige Anzahl an Kirchen (und „Zigeunerpaläste“) hatten. Auch einige Burgruinen lagen am Weg, diese schauten wir uns aber nur im Vorbeifahren an.

Nachdem ich auf Google Maps eine Abkürzung fand die Google Maps aus unerfindlichen Gründen nicht als Option anbot, beschlossen wir diese zu nehmen nur um mit 5-10km/h über Strassen voller Schlaglöcher abwechselnd zwischen Felder und durch Dörfer, in denen offensichtlich selten Touristen vorbeikammen, zu fahren und somit deutlich länger zu brauchen als geplant. Somit kamen wir erst einige Zeit nach Sonnenuntergang in unserer Unterkunft an, die sich leider durch Unschönheit, extreme Unsauberkeit, Gelsen und in der Nacht laut bellende Hunde auszeichnete.

Tag 2

Nach einer Nacht in der wir kaum geschlafen hatten starteten wir am nächsten Tag sehr früh morgens, vor allem da es mir so sehr davor grauste, dass ich nichts wie weg wollte (Markus wäre sonst noch fürs Frühstück geblieben). So kauften wir am Weg eine Kleinigkeit zum Essen und fuhren dann weiter Richtung Donaudelta, das eigentliche Hauptziel dieses Urlaubs. Je südlicher wir fuhren, desto flacher (und heißer) wurde die Gegend, die Bäume immer spärlicher und die Dörfer seltener. In einem der letzten Dörfer am Weg blieben wir kurz stehen und kauften ein Glas Honig, der sich als sehr lecker erwies.

Unten rechts: Brücke über die Donau

In Tulcea, eine Kleinstadt am Rande des Donaudeltas, besuchten wir noch bei brennender Hitze das ARBDD, das Amt zuständig für Genehmigungen für Zugang ins Donaudelta und und Sport- / Freizeitfischen in selbigen. In einem kleinen Supermarkt kauften wir auch einige Zitronen, damit wir selbstgemachte Limonade mit Honig trinken können. Danach fuhren wir weiter zu unserer nächsten Unterkunft, „Casa Hilary“ in Dunavătu de Jos, ein Dorf in dem Donaudelta.

Willkommen im Donaudelta!

Die Unterkunft war ganz toll: sauber und ruhig, und die Einrichtung zwar nüchtern aber trotzdem um Komfort bemüht. Außerdem können wir von hier direkt starten, da es einen Zugang zu einem kleinen Kanal im Donaudelta gibt, außerdem eine große Wiese und viel Platz damit wir (mit Erlaubnis) unser Auto und unser Gepäck für einige Tage hier lassen können.

Die Organisation die die Unterkunft anbietet führt ein christliches Camp für Kinder und Jugendliche und verwendet die Einnahmen für Projekte für arme Kinder aus der Gegend. Der Leiter, Herr Nicolae Dinu, empfing uns freundlich und war sehr gesprächig und als sich herausstellte, dass es im Dorf kein Restaurant oder ähnliches fürs Abendessen gab, lud er uns zu sich ein. So aßen wir eine Suppe und ein Fischgericht mit Polenta zum Selbstkostenbeitrag inmitten der Kinder die gerade sein Camp besuchten. Das Essen war frisch von seiner Frau gekocht, den Fisch hatte er selbst an dem Tag gefangen, alles natürlich sehr lecker und die Atmosphäre unerwartet familiär.

Beim Essen kamen wir mit ihm ins Gespräch und nachdem er sich unsere Pläne angehört hatte war es nur schwer ihn zu überzeugen, dass uns keine Gefahr drohte und wir weder eines seiner Motorboote, noch „sicherheitshalber“ einen „kleinen Motor“ von ihm ausleihen wollten. Als Kompromiss versprachen wir dafür, dass ich ihn jeden Abend anrufen würde wenn es uns gut geht und falls wir irgendwelche Probleme haben sowieso sofort anrufen würden, damit er uns mit seinem Motorboot abholen kommt. Aus mir unerfindlichen Gründen schien er um mich besonders besorgt, so sehr, dass nicht mal Markus in seinen Augen meine fehlenden Überlebenskünste ausgleichen konnte.

Wieder in der Unterkunft zurückgekehrt genossen wir die Ruhe und die Naturgeräusche um uns herum und gingen recht bald danach schlafen.

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