Tag 5 – Tirolbach (Krampen)

Die Nacht war wechselhaft, zunächst baute ich das Zelt nach ein wenig Suche letztendlich doch wenige Meter neben dem Weg auf, als im Dämmerlicht dann ein Auto vorbei fuhr begann ich kurz zu schwitzen. Es hat mich aber offensichtlich nicht gesehen und so konnte ich mich dann zur Nachtruhe begeben. Kurz nachdem es richtig dunkel war, begannen gefühlt 2 Meter neben dem Zelt zwei Gemsen mit wildem Geröhre.

Das dauerte aber zum Glück auch nicht lange und ich war fast eingeschlafen als sich der Wind bemerkbar machte. Bis dato war es in der Nacht immer windstill und so war ich faul und habe mein Zelt nicht abgespannt. Das durfte ich jetzt im Finsteren nachholen. Dafür wurde ich mit einem Sternenhimmel belohnt wie ich ihn schon seit Neuseeland nicht mehr gesehen habe. Klar, ohne Mond, fantastisch! Dann ging die Luft meiner Matte noch aus und in Summe habe ich gefühlt gar nicht geschlafen.

Der Tag begann mit dem üblichen Ritual, Zähneputzen, Matte und Schlafsack packen, Zelt zusammenpacken und zu guter Letzt alles in den Rucksack schlichten. Kurz nachdem ich fertig war, kam auch schon Fredi wie besprochen um die Ecke gebogen und gemeinsam ging es bei kühlem starkem Wind in Richtung Seehütte. Von dort machten wir uns über den Predigtstuhl auf zum Karl Ludwig Haus.

Das Karl Ludwig Haus war eine sehr positive Überraschung, die Hütte führt Bio Produkten, wurde erst vor 9 Jahren frisch saniert und wirkt freundlich, hell und modern. Wir kamen dort kurz vor 8:30 an und da wollten sie eigentlich das Frühstück abbauen, sie waren aber so freundlich uns noch eine halbe Stunde frühstücken zu lassen. Somit verbrachten wir eine leckere Frühstückspause und machten uns mit vollen Bäuchen auf um den Gipfel zu besteigen.

Die Heukuppe ist der Gipfel oder besser der höchste Punkt der Rax bei ca. 2000m. Nach wie vor war der Wind sehr stark und unangenehm, daher machten wir uns bald an den Abstieg über den „Zahmen Gamseck Steig“ bis zum Naßkamm, der Rax und Schneealpe etwa über Hinternaßwald verbindet.

Von hier ging es gleich wieder bergauf zur Lurgbauerhütte, welche wir aber so rasch erreichten, dass wir beschlossen noch ein wenig weiter zu gehen.

Der Weg war für Fredi ideal, eine breite leicht gewellte Straße im besten Zustand, am Plateau sahen wir auch ein Gehege mit Pferden, sehr hübsche Tiere. Letztendlich rochen wir kurz darauf das Schneealpenhaus in dem wir uns ein fürstliches Mahl gönnten, sehr deftig und große Portionen, ideal für uns, die wir ja fast einen Tag gehungert haben.

Dann ging es noch auf den Gipfel, den Windberg, bevor wir den Abstieg Richtung Krampen begannen. Hier ging es über die Großbodenalm zur Bodenalm und von hier noch ein Stück weiter. Kurz wurden wir erschreckt als 2 Meter hinter uns ein Auerhahn aus einem Gebüsch aufflog und elegant ins Tal gleitete. Wenig später wurden wir im Quellgebiet des Tirolbachs noch fündig und bauten unsere Zelte ganz knapp neben einander auf einer verwachsenen Straße auf.