Donaudelta – Tag 1

Endlich starten wir ins eigentliche Abenteuer! Unser Plan ist einfach: 7 Tage im Donaudelta mit Faltboot und Zelt, eine Nacht davon werden wir in einem Hotel am Schwarzen Meer verbringen nachdem wir entlang der Küste zwischen der Mündung zweier Kanäle gesegelt sind.

Gleich vorweggenommen: es ist anders gekommen als geplant, wir waren insgesamt nur 3 Tage im Delta unterwegs, zur Erleichterung von Herrn Dinu und zur Enttäuschung der Milliarden Gelsen im Delta.

Plan vs. Realität

Wir starteten am ersten Tag recht früh und genossen den Sonnenaufgang und die Morgenstimmung in der Delta. Zuerst kamen wir von dem kleinen Kanal der bei der Unterkunft startete in einem großen, weiten Kanal auf dem wir leicht den Motorbooten ausweichen konnten, die uns bald entgegen fuhren. Gerade am Anfang gab es immer wieder Anzeichen von Bewirtschaftung, wir sahen Kühe, Pferde und recht viele Bienenstöcke.

Am Ufer wuchsen Bäume, Schilf, Wasserlilien und andere Wasserpflanzen, dazwischen tummelten sich verschiedene Vögel, die aber alle eher kamerascheu waren.

Bald kamen wir aber in einem kleineren Kanal, in dem die Schilfpflanzen an den beiden Ufern bestrebt waren, sich in der Mitte zu treffen. Bemooste Äste hingen tief über dem Wasser und wir konnten in dem angenehmen kühlen Schatten der Bäume bei wenig Strömung paddeln. Hier wurde es allerdings auch schwerer, sich vor den Motorbooten zu schützen, diese waren aber alle bemüht ganz langsam an uns vorbeizufahren, um uns nicht zum Kentern zu bringen. Durch die Enge und geschlängelte Form der Kanäle wurden wir leider teilweise recht spät bemerkt, also mussten wir trotzdem auf die durch die Motorbooten erzeugten Wellen aufpassen.

Eine erste Rast zum Frühstück machten wir unter einem alten Baum, dessen Schatten andere Pflanzen davon abhielt das Ufer vor uns zu verstecken. Wir machten uns eine Limonade mit dem Honig den wir nicht allzu weit entfernt gekauft hatten, spannten die Hängematte auf und Markus bastelte sich sogar eine Angel um uns ein frisches Mittagessen zu fangen. Leider erfolglos, was er aber darauf zurückführte, dass es wahrscheinlich keine Fische im Donaudelta gibt. Fairerweise muss ich zugeben, dass wir soweit auch keine gesehen hatten, dafür sahen wir hier die ersten Gelsen, aber überraschend wenige und recht lethargisch in der Morgensonnen.

Nach dem Frühstück paddelten wir weiter durch die mal breiter mal enger werdenden Kanäle und konnten immer wieder neue Pflanzen und Blüten entlang des Ufers entdecken. Kurz vor 13h machten wir eine Pause zum Mittagessen, beschlossen aber diese kurz zu halten und lieber den geplanten Zeltplatz früher zu erreichen um dort den Abend zu genießen.

Immer wieder sahen wir kleine überwachsene Sackgassen die von den kleinen Kanälen wegfuhren und am Ende derer teilweise Zäune oder Tore waren. Allerdings konnten wir nicht daran erkennen, ob diese noch verwendet wurden oder schon längst der Natur wieder überlassen wurden.

Unten rechts: ein wacklig aussehendes Holztor am Ende einer kurzen Sackgasse

Bald kamen wir zu einem breiten, geraden Kanal das laut der Karte schnurstracks zum Meer führte und offensichtlich oft von den Einheimischen benutzt wurde. Durch die weite Fläche konnten wir hier viele Vögel sehen. Trotzdem gelang es uns sogar von dem schnellen Eisvogel einige tolle Fotos zu machen, auf manche war er sogar bis zu 5 Pixel groß zu sehen!

mindestens 3 Fotos hier beinhalten einen Eisvogel :)

Als wir zum ersten geplanten Zeltplatz kamen stand die Sonne noch recht hoch am Himmel, also beschlossen wir nach kurzem Überlegen lieber bis zum Meer weiterzufahren und stattdessen die erste Nacht gleich am Strand zu verbringen. Am Ende eines sehr geraden Kanals angekommen, fanden wir eine 100 m breite Sandbank vor die den Kanal vom Meer trennte. Auf der anderen Seite erwartete uns eine große Überraschung: der gesamte Strand bestand aus kleinen weißen Muscheln und deren Fragmenten, soweit das Auge reichte!

Wir trugen das Boot zu zweit zum Stand vor, und beschlossen ein paar Hundert Meter weiter den Strand entlang zu fahren und dort das Zelt für die Nacht aufzuschlagen, da direkt neben dem Kanaleingang schon ein Zelt aufgestellt war.

Trotzdem wir uns darum bemüht hatten, genug Abstand zwischen uns und dem anderen Zelt zu schaffen um einer Kontaktaufnahme entgegenzuwirken, kam der Besitzes desselbigen zu uns rüber und war (leider) sehr gesprächig und neugierig. Unter anderem schaffte er, mich zu ängstigen indem er von betrunkene Fischer erzählte, die mit Jeeps den Stand entlang fahren und Ärger suchen, angriffslustige Wildschweine die es auf unser Essen abgesehen haben und Wildpferde die gerne am Stand schlafenden Menschen in den Kopf beißen. Auf unsere Antwort hin, wir hätten kein frisches Gemüse mit, das Tiere anlocken könnte und unser Zelt ist in der Nacht nicht leicht sichtbar kam er kurze Zeit später wieder mit einigen frische Paprika und Signallichter, damit wir nicht versehentlich überfahren werden. Sicher nett gemeint, aber seine Erzählungen führten dazu, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte und den armen Markus in regelmäßigen Abständen aufweckte, damit er nachschauen rausgeht weil „ich ein Rascheln gehört habe“ (dank der Brise und dem Wellengetöse eigentlich keine große Überraschung).

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