Snaefellsjoekull National Park

Heute beginnt der „Ernst“ der Reise, der erste Tag um uns fernab der Städte auf das Land und die Natur zu konzentrieren. Da wir auch noch einiges geplant haben ist der Tag recht dicht getaktet. Leider ist das Wetter nicht ganz wunschgemäß, morgens noch recht frisch und mit dunklen tief hängenden Wolken, aber zumindest trocken, was in Island nicht der Standard ist.

Nach dem Aufstehen ging es rasch ans Zusammenpacken, dann ein leichtes Frühstück und noch vor 8 Uhr fuhren wir in den „Snaefelljokull National Park“ zu unserem ersten Vulkankrater, dem „Saxholar Crater“. Dieser ist ein recht kleiner Krater der nahe der Küste ca. 100 m aus der Ebene ragt. Um den Vulkan gegen Erosion durch Touristen zu schützen wurde eine hübsche Holztreppe angelegt an der man bis an den Kraterrand gemütlich spazieren kann. Nachdem wir ein paar schöne Fotos gemacht haben und fast rund um den Krater gegangen sind, begannen die ersten Tropfen zu fallen und wir nahmen das zum Anlass wieder abzusteigen.

Nach diesem kurzen Stopp wollten wir vor unserer gebuchten Führung noch den „Djupalonssandur Strand“ besuchen, ein schwarzer Lavastrand mit faszinierenden Felsformationen. Leider war hier das Wetter schon so schlecht, dass wir uns mit Regenhosen und Jacken gegen den Wind, der uns den Regen und weiter unten am Strand die Gischt ins Gesicht warf, ankämpfen mussten. So fanden wir die Gegend zwar sehr hübsch aber nicht einladend genug für einen längeren Aufenthalt zumal auch die Zeit knapp wurde, so fuhren wir dann doch bald wieder weiter.

Unser erster geplanter Halt für heute ist die „Vatnashellir Cave“ ein vor ca. 8000 Jahren entstandenes Lava Höhlensystem, welches durch Lavaflüsse entstanden ist. Die Lava wurde zunächst außen hart und als keine weitere Lava mehr nachfloss blieb eine Höhle zurück. Es gibt sehr viele solcher Höhlen und gelegentlich bricht eine ein, wodurch ein Eingang ensteht durch den man dann die Höhle besuchen kann. Wir besuchten 3 verschiedene Lavaflüsse die miteinander verbunden sind, aber alleine durchs Stampfen auf den Boden konnten wir hören, dass angrenzend auch noch viele unentdeckte Röhren liegen. Der Führer erklärte wie die unterschiedlichen Formationen entstanden sind, z.B. stalaktit-ähnliche Gebilde entstanden durch das Platzen von Blasen heißer Magma, die dann Flüssigkeit an die Decke warf, diese wiederum erstarrte beim Heruntertropfen. Alles in allem keine lange aber doch eine interessante Führung.

Weiter ging es vor unserem nächsten Programmpunkt zum Visitor Center des Snaefellsness Nationalpark, hier wärmten wir uns wieder auf und erfuhren ein wenig von der Geschichte der ersten Siedler in dieser Gegend und der Geologie des Snaefellsness, der Berg nach dem diese Halbinsel benannt wurde. Der wahre Grund für diese Reise liegt nämlich hier, denn am Snaefellsness liegt der Eingang zum Mittelpunkt der Erde, zumindest schrieb das Jules Vernes und da Alina schon immer ein großer Fan war wollte sie den Eingang finden ;).

Unsere zweite Tour am heutigen Tag war die Snaefellsjökull Gletscher Tour, die uns auf den Gipfel bringen sollte. Für die wenigen Nichtisländer „Jökull“ (sprich: „JÖ-küttl“) heißt Gletscher und wird uns noch öfter begegnen. Das Wetter versprach leider noch immer keinen sonnigen Himmel, zumindest soweit wir von unten sehen konnten, aber die Tour startete pünktlich mit weiteren 2 Gästen.
Unser Führer, eher wortkarg, bekleidet mit einem dicken Wollpullover und einer Wollmütze führte uns zunächst mit einem 4×4 Ford Bus aus den 70er Jahren über abenteuerliche Straßen mit teilweise mehreren Anläufen über Bäche und Schneefelder bis an den Rand des Gletschers. Hier durften wir jeder eine Decke aus dem Auto mitnehmen und es ging auf ein Raupenfahrzeug auf dessen Rücken eine Holzkiste mit ein paar Bänken montiert wurde, sozusagen Open Air, das ganze bei Schneeregen, starkem Wind und Sichtweiten von unter 50 Metern. Langsam begann ich an der Sinnhaftigkeit unseres Unterfangens zu zweifeln aber hier gab es kein Zurück mehr. Das Raupenfahrzeug fuhr dann ca. 30 Minuten über den Gletscher bis zum Gipfel, wobei der Schneeregen in reinrassigen Schneesturm überging. Als wir aussteigen durften war oben, unten, links, rechts, hinten und vorne die Sichtweite ca. 1-2 Meter und alles sehr weiß und kalt. Hier gingen wir unserem Führer nach, der uns eindringlich warnte ihm genau zu folgen um nicht schnell 300 Meter weiter unten zu sein. Er brachte uns zu einem Stückchen Felsen den wir berühren konnten (das Raupenfahrzeug war nach 20 Metern nicht mehr zu sehen) und nachdem sich alle satt gesehen hatten und Alina den Eingang nicht gefunden hatte ging es wieder zurück. Meine Gliedmaßen waren trotz aller Kleidungsschichten die ich anhatte komplett durchgefroren und auch am Weg hinunter schaffte ich es nicht mich wieder aufzuwärmen. Meine Finger sollten erst nach einer weiteren Stunde wieder durchblutet werden, somit nach meinem Geschmack keine sehr erfolgreiche Tour.

Weiter ging es nach Arnastapi wo wir uns ein spätes Mittagessen mit Chips bei einem Fish & Chips Stand gönnten und ein wenig die Aussicht am Meer bei nachlassendem Regen genossen. Nach dieser Pause und wieder halbwegs aufgewärmt machten wir uns auf den Weg zu einer kleinen Wanderung nach Hellnar. Diese Küstenwanderung war sehr hübsch mit wechselnden Felsformationen die letztendlich an einem kleinen Strand endete, außerdem regnete es immer weniger was den Genuß merklich erhöhte.

Weiter ging es in die Schlucht „Raudfeldsgja“ zu der ich mich alleine aufmachte, da Alina schon Ihr Schrittziel für den Tag mehr als überschritten hatte. Die Schlucht war interessant, da man am Eingang über ein paar Steine im Bach hüpfend in die Schlucht hinein spazieren konnte, drinnen waren die Moose an den Felswänden und die Formen die das Wasser in die Lava geschnitten hatte sehr faszinierend.

Dann war aber auch bei mir die Energie aufgebraucht und wir machten uns auf den Weg ins nächste Hotel, dem „North Star Hotel Stadarflöt“, aus unserer Sicht das beste Hotel des ganzen Urlaubs, sowohl was Preis/Leistung als auch was Komfort anbelangt.

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