Florenz II

Heute war der sportliche Teil dran, die Ausrede für diesen Urlaub war nämlich den Florenz Marathon laufen zu wollen. Leider hatte ich im letzten Monat aber recht große Probleme mit meiner rechten Achillessehne und so wurde aus dem Wollen ein Sollen. Mit wie bei mir schon fast üblich viel zu wenig Training ging es also nach einem frühen Frühstück gegen 08:00 Uhr gemütlich zum Start. Alina begleitete mich bis zum Tor, durch das nur nummerierte Läufer gehen durften. Das Wetter zeigte sich vor dem Start entgegen dem Wetterbericht noch recht gnädig, der Himmel war zwar dunkel wolkenverhangen aber es blieb trocken. Leider änderte sich dieser Zustand genau mit dem Startschuß und es begann auf den ersten Metern leicht zu nieseln, dieses Nieseln ging bald in einen ordentlichen Regen über, der auf den ersten Kilometern zu einem kurzen Wolkenbruch ausartete. Also gab ich nach ca. 3 Kilometern nicht wie angekündigt Alina meine Jacke sondern war froh diese weiter zu behalten. Glücklicherweise ließ der Regen nach 7 Kilometern wieder etwas nach und so setzte ich dann auch zum ersten Mal meine Kaputze ab. Nach etwa 9 Kilometern lief ich auf die Läufer die eine Endzeit von 3:30 erreichen wollten auf, da merkete ich, dasss ich viel zu schnell war, eigentlich wollte ich einen vernünftigen knapp sub 4:00 Marathon laufen. Zu diesem Zeitpunkt beschloß ich also hinter den Pacemakern zu bleiben und in der großen Gruppe zu laufen. Das ging ganz gut bis ca. bei km 19 erneut ein Wolkenbruch mit böigem Gegenwind den Nieselregen unterbrach und ich schwer ins Kämpfen geriet. Das ging sogar soweit, dass ich die Verpflegungsstation bei km 20 ignorierte um möglichst schnell auf die andere Seite des Arnos zu gelangen auf der sich die Laufrichtung änderte. Damit kam ich in den Genuß von Rückenwind, habe aber scheinbar die Gruppe überholt, das sollte sich noch als Fehler herausstellen. Die nächsten Kilometer verliefen noch sehr gut und vor allem befreit, da in dieser Zone merklich weniger Läufer unterwegs waren konnte ich seit langem mal entspannt geradeaus laufen. Bis km 33 blieb mir der Regen in unterschiedlicher Stärke treu und meine Finger froren derart, dass es mir nicht mehr möglich war ein Gel aus der Tasche zu nehmen, da sich der Zipp von meinen klammen Fingern nicht greifen ließ. Dann kam ich auch in einen Bereich der mein fehlendes Grundlagenausdauertraining klar machte, ich wurde merklich langsamer und mich begannen reihenweise Läufer zu überholen. Bei km 35 zogen auch die Pacemaker für 3:30 wieder an mir vorbei. Dafür begannen sich auch die Wolken langsam zu verziehen und vereinzelt war sogar die Sonne zu sehen. Der Gruppe konnte ich noch einen Kilometer folgen bis mein Wille gebrochen war und ich legte die erste Gehpause ein, wieder kein durchgelaufenes Marathon :(. Das sollte bei jedem der folgenden Kilometer bis km 41 so bleiben. Nur den letzten Kilometer bin ich nochmals ganz durchgelaufen und damit war klar, dass das Problem nur im Kopf war – grmpf. Naja im Endeffekt war er schneller als geplant, mit Netto 3:32:18 auch eine durchaus respektable Zeit und damit persönliche Bestzeit im Marathon. Training wäre trotzdem von Vorteil gewesen, vielleicht nächstes Mal.

Im Ziel angekommen gab es noch eine Isodecke, ein Sackerl mit Wasser, isotonischen Getränken und Bier mit dem Namen Bavaria aus Holland? … was Regionales halt. Dann machte ich mich auf den Weg zurück ins Hotel welcher eine endlose sich langsam bewegende Schlange um die Absperrungen des Zielbereichs war, echt mühsam und ziemlich kalt. Dafür musste ich dann 10 Minuten unter der warmen Dusche verbringen.

Der Marathon an sich ist sicherlich sehr schön und wenn das Wetter sich nicht ganz quer legt ein lohnender Lauf. Die Stimmung im Zentrum ist Spitze in der Peripherie eher mau. Musik könnte für meinen Geschmack immer mehr sein ich hatte den Eindruck es ist trotzdem mehr los als in Wien. Mir kam die Strecke auch oft recht eng vor, das liegt aber an meinem Bedürfnis für Platz, andere Läufer meinten Wien ist enger. Alles in allem professionell organisiert und fein zum laufen.

Nach meiner Dusche hat sich Alina noch liebevoll um meine Beine gekümmert bevor wir uns zu Mittag eine Überdosis Pilze gegeben haben (Pilzsuppe, Pilz Risotto, Nudeln mit Pilzen). Das war dann sogar für Alina zu viel des guten und wir haben einen Teil für später einpacken lassen.

Weiter ging es in Richtung Dom um uns auch kulturell zu bilden, im Grande Museo del Duomo haben wir dann über 2 Stunden lang Interessantes gelernt und schöne Dinge gesehen. Der Großteil wurde von der unvollständigen alten Fasade des Doms eingenommen. Interessant war auch die Architektur des Daches in das bewusst ein verglastes Eck gebaut wurde um einen schönen Blick auf die Kuppel zu geben. Dieser wurde auch ein eigener Raum im Museum mit Video und vielen Details zum Bau gewidmet. Meine Energie hat allerdings nicht mehr für weitere Besichtigungen gereicht und nachdem die Krypta auch schon geschlossen war sind wir wieder ins Hotel um noch ein wenig zu entspannen.

„Leider“ mussten wir aber nach knapp einer Stunde schon wieder raus um andere Läufer aus Wien zu treffen, mit denen wir uns in der Trattoria Cibreo verabredet hatten. Dieses wird von Fabio Picchi, einem berühmten Koch, geführt. Dort haben wir vorzüglich gegessen und mit Josef und Jean Marie nett geplaudert.

Die beiden haben sich mit einigen anderen LäuferInnen aus Wien gemeinsam einen Stock in einem alten Palazzo gemietet. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen also haben wir uns den beiden angeschlossen und uns noch eine Palastführung geben lassen. Alleine die Eingangshalle war über 5 Meter hoch und fast 70 Quadratmeter. Von dieser aus gab es 4 Schlafzimmer mit je einem eigenen Bad, des weiteren ein Küche, einen Speiseraum und ein Gästebad. So lässt es sich leben.

Von hier haben wir noch Santa Croce von außen bewundert, ähnlich wie ich das schon am Vormittag im vorbeilaufen gemacht habe, dann haben wir uns auf den Weg ins Hotel gemacht, wo ich noch mein Bavaria Bier verkostet habe und dann gar nicht so einfach wie erwartet eingeschlafen bin.

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