Ho Chi Minh City – willkommen in Vietnam

Die Ankunft in Vietnam in Ho Chi Minh City, dem ehemaligen Saigon, verlief überraschend angenehm, der Flieger war pünktlich, die Einreise die bisher angenehmste und schnellste, das Gepäck kam schnell auf dem Förderband und der Transfer mit dem Taxi ins Hotel verlief zu dieser späten Stunde auch flott, sodass wir eine Stunde nach Landung bereits im Hotel waren. Somit blieb uns nur den bereits im Flug begonnenen Schlaf fortzusetzen.

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Flug von Tokyo nach Ho Chi Min City

Der nächste Tag begann schleppend, irgendwie verkraften wir Fliegen immer schlechter, wir waren in Tokyo schon zwei Tage vor dem Flug nervös und sind trotz der einfachen Reise ziemlich fertig. Zu Vietnam ist zu sagen, wir haben eigentlich gar keinen Plan und nur mal 2 Nächte gebucht, daher steht in den ersten Tagen mal ein wenig Recherche an und das macht man am besten in den zahlreichen Kaffeehäusern der Stadt.
Trotzdem haben wir nach dem Frühstück mal eine kleine Sightseeing Runde in der Altstadt gedreht um uns ein wenig orientieren zu können. Da hat uns Lonely Planet mit einem vorgeschlagenen Stadtspaziergang sozusagen den Weg vorgegeben. Der erste Teil führte uns vorbei am 23/9 Park zum Ben Than Markt in dem Alina gleich ihren kleinen Stadtrucksack, der am letzten Tag in Tokyo kaputt wurde, ersetzte und einen Fächer kaufte.

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Damit erfolgreich die ersten geschäftlichen Transaktionen gemeistert ging es über einen ziemlich tot wirkenden Straßenmarkt, der dafür authentisch alles von Gemüse über Waschmittel, Kleidung bis hin zu Elektronik anbot, weiter Richtung Saigon River.

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Entlang dem Saigon River, der aufgrund der beginnenden Monsunzeit nicht besonders freundlich aussieht und viel Müll mit sich führt, spazierten wir bis zur Statue von Tran Hung Dao, dem Sieger über die Mongolen (1288 nachdem die Mongolen China erobert hatten, also nicht schlecht).
Hier spielte sich die skurrilste Szene unseres bisherigen Urlaubs ab. Dazu ist zu sagen, dass der Verkehr in Vietnam berüchtigt ist, als Fußgänger ist man ziemlich unwichtig und das Wort Bremse kennen die meisten Fahrer nur aus Büchern. Der Verkehr ist nicht nur chaotisch, sondern auch sehr dicht und das eigentlich 24/7. Als wir bei unserer kleinen Runde nun eine sechsspurige Straße überqueren mussten war das, gelinde gesagt, herausfordernd. Nach kurzem Zögern taten wir wie uns erklärt wurde, einfach gleichmäßig langsam drüber gehen und der Verkehr wird um uns herum weiter fließen. Unglaublich aber wahr, mit wenigen Prozent Blut im Adrenalin kamen wir unbeschadet auf der anderen Seite an und ein anderer Tourist mit wettergegerbten Gesicht nickte uns anerkennend zu und seine Frau applaudierte und meinte „well done“, also „gut gemacht“. Wir bedankten uns artig und fühlten uns wie die Helden des Tages.

Dann brauchten wir eine Pause um uns von dieser Leistung zu erholen, deshalb gingen wir in ein sehr tolles Kaffeehaus, welches sich bescheiden für den „Best coffee in town“ rühmt. Mit einer eigenen Röstmaschine wird direkt im Kaffeehaus der Kaffee gemacht, schaut cool aus und schmeckt gut. Hier verbrachten wir dann auch gleich zwei Stunden um mal ein wenig über Vietnam zu lesen und die nächsten Schritte zu planen.

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Weiter ging es über die Nguyen Hue, ein verbauter Kanal, der zu einem Boulevard ausgebaut wurde in dessen Zentrum eine riesige Betonplatte für Fußgänger entstand. Dort waren Poster ausgestellt die über den Vietnamkrieg aus Sicht der Gewinner, wie immer spannende Wortwahl, berichtet. Am Ende stand eine Statue von Ho Chi Minh und danach das People’s Committee Building. Ein paar Schritte weiter fand sich noch das Staatstheater.

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Von hier spazierten wir noch zu Notre Dame Cathedral, der katholischen Kathedrale zu Ehren der Jungfrau Maria, die 1883 fertig gestellt wurde. Leider fanden wir jedoch keine offene Türe. Da Vietnam schon seit dem 16. Jahrhundert starken europäischen Einfluss ausgesetzt war, ist es das am stärksten katholische Land Asiens.

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Am selben Platz befand sich auch das Central Post Office welches nach Plänen von Gustave Eiffel erbaut wurde, sehr hübsches Gebäude, ganz ohne Stahlturm.

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Der Unabhängigkeitspalast lag dann auf dem Weg zurück und da wir soweit noch keinen Eintritt zahlen mussten haben wir uns das gegönnt. Das Gebäude wurde in den 50er Jahren geplant und Anfang der 60er gebaut. Der Grundriss und viele Details sind an chinesische Symbole angelehnt, sonst ein eher wenig spannendes Gebäude, das jedoch erstaunlich viel offene Flächen bietet, da eigentlich alle Räume alleine stehen und nur ein gemeinsames Dach mit dazwischen offenen Raum in den Park haben. Im Park selbst waren dann ein paar Panzer zu bewundern, vermutlich genau die, welche vor 40 Jahren den Palast beschossen haben, die Schilder waren nur auf vietnamesisch.

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Dann ging es durch den Cong Vien Van Hoa Park zurück, hier fanden wir ein weiteres gelungenes Beispiel wie wir unseren Buchsbaum schneiden könnten. In einer Ecke des Parks befanden sich zahllose Statuen aus Marmor mit unterschiedlichsten Motiven, die jedoch leider nicht erklärt waren. Außerdem war es schön zu sehen wie die Leute den Park so für Sport, Spiel und Müßiggang nutzen.

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Am Weg ins Hotel wurden wir auch vom flexiblen Verkehrsmanagement überrascht, sobald nämlich der Verkehr auf der Straße dichter wird, wird die übliche Aufteilung, linke Spur Mopeds rechte Spur Autos, dahingehend verändert, dass die Autos und Busse die ganze Straße brauchen und die Mopeds einfach auf den Gehsteig ausweichen, wohingegen die Fußgänger am besten verschwinden oder, wie in unserem Fall, einfach verwundert schauen.

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Hier noch eine Mischung an kuriosen Eindrücken von der Stadt, die auf dem heutigen Spaziergang entstanden ist.

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Abends machten wir dann noch einen Spaziergang durch das Backpacker Viertel in dem unser Hotel liegt, hier ließen wir uns auch noch massieren und ausnehmen, denn nach der Massage wurden bei der Abrechnung wahrlich unverschämte Trinkgeldforderungen gestellt (60-200% des Preises). Diese minderten wir zwar ab, zahlten aber letztlich durch unsere Unkenntnis der Sitten trotzdem 30%. Irgendwie frustriert und unzufrieden zogen wir weiter um uns für den nächsten Tag zu stärken, der erste Tipp eines vegetarischen Lokals war ein Flop bzw. veraltet aber im zweiten Versuch fanden wir einen Inder, der uns köstliches Essen servierte. So gestärkt gingen wir zufrieden zurück ins Hotel.

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