Shiatsu Kurs I

Früh aufstehen war noch nie unsere Stärke, aber die letzten zwei Tage haben wir es ausnahmsweise gerne getan, da wir pünktlich zu unserem Shiatsu Kurs kommen wollten.

Tag 1:
Nach einem schnellen Frühstück haben wir es gerade noch geschafft den Bus nach Tokyo zu bekommen, weil er untypischerweise ein paar Minuten später dran war. Dafür sind wir trotzdem eine Viertelstunde früher als erwartet angekommen und haben recht lange damit verbracht uns Suica Karten zu kaufen. Diese sind wieder für öffentliche Verkehrsmittel gut, man erspart sich damit das Ticket vor jeder Fahrt einzeln zu kaufen und teilweise sogar ein paar Yen vom Fahrpreis. Damit haben wir derzeit 3 verschiedene Karten nur für die Öffis: den JR Pass, den Tokyo 3 Tagespass und die Suica Karte.

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Fahrkartendschungel

Danach sind wir bei strahlendem Sonnenschein nach Sasazuka gefahren, wo wir früh dran waren also haben wir noch einen netten Spaziergang gemacht und erfolglos versucht selber die Adresse des Shiatsu-Lehrers zu finden. Nach einer kurzen Runde haben wir wie abgemacht den Lehrer angerufen, damit er uns abholen kommt.
Herr Kimura stellte sich als ein netter ältere Mann mit gutem Englisch heraus, er hat uns am Weg noch gezeigt wo wir was zum Mittagessen finden werden und uns dann in seine Wohnung geführt, wo der Kurs stattfindet. Damit haben wir wider Erwarten schon am zweiten Tag in Japan eine Privatwohnung von innen gesehen, oder zumindest den Vorraum, die Küche und den Behandlungsraum. Die Frau unseres Lehrers haben wir auch gleich kennengelernt, sie ist dann auch mehrmals als Modell eingesprungen. Interessant dabei war, dass beide einen Mundschutz getragen haben mit der Erklärung, sie sind nicht krank aber haben leichtes Halsweh. Der Anblick ist zugegeben gewöhnungsbedürftig und ich habe mich schuldig gefühlt mit leichtem Halsweh und ohne Mundschutz daneben zu stehen.

Die erste Hälfte des Tages war noch entspannt, Grundlagen der Shiatsu Berührung und die ersten zwei Lagen wurden jeweils an einem von uns vorgezeigt und dann von uns beiden aneinander geübt.
Von Punkt 12 bis 13h gab es Mittagspause und damit wieder das Problem, was vegetarisches zu finden. Wir wurden nach ein bisschen Suchen in einem Supermarkt fündig, geschmeckt hat es hervorragend und satt wurden wir auch. Zum Trinken haben wir dazu einen grünen Tee aus einem Getränkeautomaten probiert, diesmal hat das Kaufen alleine geklappt, dafür haben wir aber geschmacklich ziemlich daneben gegriffen.

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Mit vollem Magen ging der Kurs am Nachmittag weiter, wo wir uns müde durch drei weitere Körperlagen geübt haben. Der Lehrer hat unserer Arbeit sehr gelobt, nach dem was wir von Japaner wissen bilden wir uns aber nicht allzu viel drauf ein. Interessanterweise hat Kimura Sensei (Lehrer) wenig Theorie erzählt aber hin und wieder Weisheiten zum besten gegeben bei denen wir nur zustimmend nicken konnten („Der Klient hat sich selbst krank gemacht und nur er kann sich heilen. Wir können ihn dabei nur mit positiver Energie unterstützen.“, „Die Sequenz unserer Arbeit ist irrelevant, wichtig sind die Intention und die Qualität“).

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Shiatsu bei Kimura Sensei

Abends haben wir in zwei verschiedenen Supermärkten noch ein Abendessen zusammen gesucht, was deutlich einfacher als Gerichte raten vor Restaurants ist. Dabei ist uns besonderes Obst ins Auge gefallen, kleine Melonen um rund 50 Euro oder scheinbar unreife Erdbeeren um 40 Euro.

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mehr zahlen geht immer

Wir hatten zwar beschlossen den Abend mit Üben zu verbringen damit der liebe Herr Kimura uns morgen vielleicht sogar ehrlich loben kann, daraus wurde aber nichts. Stattdessen haben wir nach dem Abendessen nur noch die Shiatsu Unterlagen durchgeschaut und die Hotelbar unsicher gemacht.

Tag 2:
Heute war es kalt und regnerisch, also war unser Plan einfach: Shiatsu, Klettern in der Halle und versuchen nicht zu nass zu werden.
Zuerst gab es aber Frühstück, dabei machte Markus eine Entdeckung: beim Frühstücksbuffet gibt es Natto, fermentierte Bohnen die sogar von manchen Japanern als ekelig empfunden werden. Ich fand sie schon mit Reis nicht toll, Markus scheint sie aber sogar pur zu mögen, vielleicht sind aber seine schauspielerischen Fähigkeiten auch besser als ich dachte.

Nachdem die Anreise gestern gut funktioniert hat haben wir heute den späteren Bus genommen und uns damit eine halbe Stunde länger schlafen gegönnt. Auf 8 Stunden haben wir es trotzdem nicht geschafft, geschweige denn auf die in Thailand üblichen 10.
Das wenig Schlafen zusammen mit der ungewohnten Temperatur hat bei mir zu einem Schnupfen mit leichtem Fieber geführt, also habe ich beschlossen mir auch so einen schicken Mundschutz zu kaufen um unseren Lehrer nicht anzustecken. Besser gesagt, ich denke kaum, dass der was bringt aber ich vermute Japaner fühlen sich wohler wenn man sowas trägt beim krank aussehen.
Heute stand nur Wiederholen am Programm, also übten wir die ersten zwei Lagen von gestern bis zum Mittagessen, dazwischen gab es ein nettes Gespräch mit unserem Lehrer über die Bedeutung von Shiatsu, seinem Werdegang und der Wichtigkeit immer Neues zu probieren und die eigene Technik permanent weiterzuentwickeln. Zum Mittagessen setzten wir uns in ein Kaffee wo wir uns mit Kaffee und einer echten Kalorienbombe aufzuwecken versuchten.

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Der Nachmittag verlief ähnlich, wir übten die restlichen 2 Lagen und bekamen großes Lob von Kimura Sensei, wir gehen davon aus, dass es ihm um den guten Willen ging den wir gezeigt haben. Als Abschluss gab es für uns beide noch eine sehr schöne Massage von ihm nach der wir gerne eingeschlafen wären. Dabei waren beide Rollen, die des Klienten als auch die des Beobachters, in der wir seinen meditativen und fokussierten Stil sahen, sehr spannend.

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Der geplante Kletternachmittag fiel ins Wasser nachdem es mir zusehends schlechter ging. Ich muss dazu sagen, dieser Mundschutz mag wohl den anderen gegenüber achtsam und höflich sein aber er trägt nicht zur freien Atmung bei. Deswegen war ich froh als wir wieder unterwegs waren und ich ihn ablegen konnte.
Statt dem Klettern haben wir uns was zum Abendessen gekauft und sind zum Hotel gefahren. Den Abend haben wir gemütlich verbracht und nur noch den nächsten Tag geplant.

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